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Makrofonie -
ist Naturfotografie von Christian Falk
Meine Motive sind vorwiegend Pflanzen und Insekten. Auf diesen Seiten zeige
ich eine Auswahl meiner schönsten Aufnahmen.
Außerdem können sie einige Naturberichte und etwas über unsere Naturschutzprojekte lesen.
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Seeadler

Seeadler Altvogel
Seeadler in der Rheinaue Walsum
Beobachtungen von Christian Falk
Greifvögel haben mich schon seit meiner frühesten Jugend begeistert. In den 90er Jahren waren es die Rotmilane im Sauerland,
dann die Mönchsgeier in der Extremadura. Ihre Art zu jagen, ihre imposante Größe und die Schnelligkeit beeindruckten mich besonders.
Seit 2022 sind es die europäischen Seeadler. Im Herbst dieses Jahres hatte ich meine erste Begegnung mit diesem größten Greifvogel in Mitteleuropa.
Jahre zuvor war ich nach Mecklenburg-Vorpommern gereist, um sie zu beobachten. Nun hatte ich sie direkt vor der "Haustür".
Zusammen mit meinem Sohn hatte ich einen der Vögel auf dem Deich gesehen und wir verfolgten seine Flugbahn.
Er flog in das Kerngebiet der Rheinaue in Walsum. Danach habe ich sie und das Männchen immer wieder beobachten können.
Das Männchen war besendert und beringt worden. Es kam aus dem niederländischen Naturentwicklungsgebiet Oostvaardersplassen und
hatte den Weg an den Niederrhein gefunden. Viele Seeadler aus unserem Nachbarland fliegen nach NRW, somit profitieren wir von
den niederländischen Bruten.
Das Männchen war damals noch zu jung für eine Paarung und so kam es auch im folgenden Jahr nicht zu einer Brut. Es verhielt
sich oft wie ein Halbstarker, der seine Kraft unter Beweis stellen will. So flog er auch häufig in eine Gruppe von Blässgänsen
ohne dabei gezielt einen der Vögel zu jagen.
Er verteidigte aber auch sehr gut das Revier in der Aue. Dort hatten die beiden Anfangs einen Storchenhorst als Nistplatz auserwählt.
Da Weißstörche Zugvögel sind, war der Horst nicht besetzt und so eine gute Möglichkeit für einen weiteren Ausbau. Das Männchen
war dann auch über einen längeren Zeitraum mit dem Aufbau des Horstes beschäftigt.
Irgendwann Mitte März 2023 haben die beiden Seeadler einen neuen Horst in einer Gabelung ca. 20m vom Storchenhorst aufgebaut.
Warum sie den bisherigen Horst dann nur noch als Landeplatz zum Fressen nutzten kann man nur vermuten. Möglicherweise war der
Aufbau zu schwer geworden, denn Wochen später senkte sich der Horst immer mehr und wurde zusätzlich auch zum neuen Horst hin abgetragen.
In dieser und der nachfolgenden Zeit waren die beiden auch immer wieder in einem Gebiet bei Mehrum zu sehen. Dort hatten sie
auch zeitweise einen möglicherweise alten Schwarzmilan Horst benutzt.
Irgendwann im Spätsommer konnte ich das Männchen immer seltener beobachten. Es flog laut GPS-Daten oft an die Bislicher Insel
und zum Teil wieder an den Geburtsort in den Niederlanden. Im Herbst wurde es dann regelmäßig an der Bislicher Insel gesichtet
und es schien dem dortigen Weibchen nicht abgeneigt zu sein. Das Männchen vom Xantener Brutpaar war erst vor Wochen verschwunden
und so versuchte der Neuling das Weibchen bei den schon flüggen Jungvögeln zu unterstützen.
Im Februar 2024 begann für dieses Paar dann die erste Brut an der Bislicher Insel. Es schlüpften dann nach ca. 39 Tagen zwei
Seeadler-Küken. Ende März kam dann eine traurige Nachricht vom Männchen aus den Niederlanden. Es wurde leider tot auf einem
Acker bei Alpen gefunden. Einer der Jungvögel konnte dann durch eine ausgezeichnete Zusammenarbeit gerettet und ausgewildert werden.

Seeadler Paar
In Walsum hatte sich am 28. Januar 2024 ein neues Männchen, dem verlassenen Weibchen angeschlossen. Über die nächsten Monate
waren die Vögel immer wieder zusammen zu beobachten. Gemeinsame Flüge und Revierverteidigung waren spektakulär und ab August
konnte man sie fast jeden Tag zusammensitzend in der Rheinaue sehen.

Revierverteidigung in der Nähe vom Horst
Um den 18. Oktober entdeckten wir dann einen neuen Horst, der in ca. fünf Tagen seinen Grundaufbau bekommen hatte. In den
kommenden Tagen bauten die Vögel den Horst immer weiter aus. Wie viele Stunden die beiden mit dem Bau beschäftigt waren, kann
ich nicht genau sagen. Aber sie waren über den Winter oft im Horst mit der fein ausgepolsterten Mulde beschäftigt, für die
sie viel feines Nistmaterial heranschafften.
Ende Januar 2025 wurden erste Paarungsversuche in der Nähe des Horstes in der Aue dokumentiert. Am 16. Februar konnten wir den
Brutbeginn durch ein tiefsitzendes Weibchen am Horst beobachten und am 26. März zwei vorsichtige Seeadlereltern, die nun sehr
oft nach den geschlüpften Küken in der Nistmulde schauten.
Am 6. April wurde das erste und am 7. April wurden zwei weitere Küken im Nest beobachtet.

Seeadler Jungvögel
Die Brut verlief unauffällig und es wurden keine Störungen im Brutgebiet gemeldet. Selbst nach der Berichterstattung am 24. April
im WDR konnten wir nur kleine Störungen am Rande des Naturschutzgebiets feststellen. Die Bekanntgabe der Brut hat dem Seeadler
nicht geschadet, sondern eher eine Vielzahl von Helfern zum Schutze der Vögel hervorgebracht. Unter anderem wurde der Horst
auch vom vogelbegeisterten Umweltminister Oliver Krischer besucht.
Um den 20. Juni sind die drei Seeadler-Jungvögel, nach zahlreichen Flugversuchen am Horst 86 Tage nach dem Schlupf flügge
geworden. Am 29. Juni konnte die gesamte Familie in der Nähe des Horstes beobachtet werden. Alle Vögel machten einen guten
Eindruck, sodass man von einer sehr erfolgreichen Brutsaison sprechen kann.
Die Vögel waren im Juli immer seltener am Horst zu beobachten. Die Altvögel legten nun seltener Futter im Horst ab. Im August
konnte ich kaum noch Vögel auf dem Horst sichten. Meist waren sie im Umfeld und auf dem Schlafbaum zu sehen. Häufig kamen sie
aus dem Bereich der anderen Rheinseite, wo sie nach meinen Beobachtungen sehr oft jagen. Es bleibt zu hoffen, dass sich alle
Jungvögel gut entwickeln und dass die Altvögel im nächsten Jahr wieder eine ebenso erfolgreiche Brut wie in diesem Jahr haben werden.
Für den Schutz der Seeadler am Niederrhein haben wir uns dem Bund angeschlossen, um dem größten Greifvogel Deutschlands die
besten Schutzmaßnahmen zu ermöglichen. Unter anderem wurde durch Herrn Dr. Randolf Kricke von der UNB Duisburg eine spezielle
Schutzzone veranlasst, um diesen Vögeln die nötige Ruhe zu gewährleisten.
Außerdem wurden Zäune erneuert und ausgebessert. Es wurden besondere Schilder angebracht, um die Besucher der Rheinaue auf das
Brutgebiet und seine empfindlichen Bewohner hinzuweisen. Während der Brutzeit wurden die Besucher des Naturschutzgebietes über
die Ranger (Finanziert durch die Stadtsparkasse Duisburg) und dem LAK-Seeadler vom Bund informiert. Die Ranger, sowie der LAK
schützten in diesem Zeitraum das Gebiet durch ihre Anwesenheit und Kontrollgänge.

Seeadler Jungvogel im Flug
Der Bund hat zusätzlich eine Webseite mit unseren Berichten und Fotos erstellt. Als Download ist nun auch eine umfangreiche
Informationsbröschüre aus den Inhalten der Webseite mit einem Vorwort vom Bund Landesvorsitzenden Holger Sticht verfügbar.
Dort kann man unter anderem nun die Seeadler-Brutergebnisse des Jahres 2025 in NRW erfahren.
Wir danken allen Beteiligten für die Unterstützung und die Umsetzung wichtiger Schutzmaßnahmen.

Zwei der drei ausgeflogenen Jungvögel
Weiterführende Links:
Erste Seeadlerbrut in der Rheinaue Walsum
Bücher über Seeadler
Landesarbeitskreis Seeadler NRW beim Bund
Projektgruppe Seeadlerschutz
Hilfe für Greifvögel:
Bergische Greifvogelhilfe Rösrath
Paasmühle Hattingen
Essenthoer Mühle bei Marsberg
Auffangstation für Greifvögel, Falken und Eulen Wesel
Kleine Seeadler Galerie (© Christian Falk)
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